Impulse für die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht durch die Arbeit mit Ergebnissen aus Vergleichsarbeiten in Grund- und Sekundarschulen (WeSu)

Vor dem Hintergrund des Anspruchs der Vergleichsarbeiten, Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse anzustoßen und der weiterhin als unbefriedigend zu konstatierenden Rezeption und Nutzung von Vergleichsarbeiten, stellt sich die Frage, welcher wissenschaftliche Beitrag, die Rezeption und Nutzung der Ergebnisse in den Schulen erhöhen könnte. Dabei geht es nicht um die Qualität der Tests und eine leichte Handhabung, sondern vielmehr um die schulpraktische Nutzbarkeit.

Aus offenen Antworten in Evaluationsbefragungen und bei persönlichen Gesprächen entstand in den Auswertenden Einrichtungen ISQ-Berlin/Brandenburg, Kompetenztest.de und dem zepf der Eindruck, dass es Schulen gibt, die mit den Ergebnissen aus Vergleichsarbeiten oder selbst mit den Vergleichsarbeiten arbeiten und sie für die Schul- oder Unterrichtsentwicklung nutzen. Bislang liegen aber außer anekdotischen Informationen keine systematisch erhobenen Daten vor, was an Schulen von wem in welcher Hinsicht tatsächlich unternommen wird, wenn gesagt wird, dass mit Vergleichsarbeiten gearbeitet wird. Es ist davon auszugehen, dass die Art der Nutzung und des Weiterarbeitens nicht zufällig erfolgt, sondern im Zusammenhang steht mit verschiedenen inner- und außerschulischen Kontextbedingungen und die Kooperation verschiedener Akteure erfordert. Entsprechend sind mehrere Perspektiven zu berücksichtigen. Dies soll nun in einer mehrperspektivischen Studie in Kooperation der drei genannten Institutionen geleistet werden. Für die Ausrichtung des Projekts sind drei zentrale Einsichten der Schulentwicklungsforschung leitend. So ist erstens davon auszugehen, dass aufgrund der Unterschiedlichkeit von Schulen von keinen unmittelbar standardisierbaren Wegen der Nutzung und Weiterentwicklung ausgegangen werden kann. Die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht unterliegt zweitens einer eigenen innerschulischen Dynamik, die u. a. abhängt vom jeweiligen Verständnis der beteiligten Akteure und nur schwer von außen zu beeinflussen ist. In der Folge übernehmen Schulen drittens keine vorbereiteten Konzepte, sondern bemühen sich eher darum, von außen kommende Impulse an die je eigenen spezifischen schulischen Bedingungen anzupassen. Hierfür spielt das jeweilige lokale Wissen eine zentrale Rolle.

Ziele der durch das BMBF geförderten Studie sind es, Wissen darüber zu erlangen, inwieweit Schulen, die selbst angeben Vergleichsarbeiten zu nutzen, dies tun. Das heißt, es geht um spezifische Nutzungsformen und auch darum, ob es sich dabei um die mit Durchführung intendierten Nutzenaspekte handelt. Ein weiterer Forschungsstrang, der im ersten fast impliziert ist, zielt darauf, Schulen daraufhin zu befragen, welche konkreten Hindernisse ausgeräumt werden müssten, um die Nutzung der Befunde aus Vergleichsarbeiten für sie zu ermöglichen.
Während der erste Strang das übergeordnete Ziel verfolgt, andere Schulen konkrete Nutzungsmöglichkeiten und damit verbundener Schritte und Aufwände vorzustellen, zielt der zweite Strang eher darauf Impulse aus den Schulen in die Weiterentwicklung der Vergleichsarbeiten fließen lassen zu können und somit wiederum die Nützlichkeit für die Schulen zu erhöhen.

Das Projekt wird in engem Austausch und mit Unterstützung von Dr. Christof Nachtigall, Universität Jena, Projekt kompetenztest.de, Prof. Dr. Holger Gärtner, Peter Harych und Dr. Rico Emmrich, Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg e. V. durchgeführt.